Spontane Hochzeit – von langer Hand geplant
Laura und Damnjan sind mit Anfang 20 eines der jüngsten Brautpaare, das ich bisher begleiten durfte. Und eines der multikulturellsten.
Kennengelernt haben sie sich in Serbien, wo Damnjan bis vor einiger Zeit noch wohnte. Laura kommt ursprünglich aus der Gegend und war auf Heimaturlaub. Schon als Kind zog ihre Familie aber in die Westschweiz und erst vor wenigen Jahren nach Basel. Damnjan kam der Liebe wegen in die Schweiz. Einerseits der Liebe zu Laura und andererseits der Liebe zum Fussball. Als Fussballer schaffte er rasch den Einzug in die erste Mannschaft eines lokalen Fussballclubs.
Die Hochzeit war schon länger geplant, jedoch machte die Pandemie alles etwas schwieriger. Die Beiden konnten kein Datum beim Standesamt fixieren, da noch einige Papiere aus Serbien fehlten – diese verzögerten sich aber aufgrund der Corona Pandemie. Und dann waren die Papiere plötzlich da und der Termin stand kurz darauf auch fest und die Hochzeit war spontaner als ursprünglich geplant.
Mit Hilfe guter Freunde konnte das Paar innerhalb der knapp 3 Wochen alles organisieren. Kleider, Essen, Ringe und mich als Fotografin.
Und dann war der Tag da. Die Braut, Trauzeigen und ich kamen gleichzeitig in der Nähe des Standesamtes in Arlesheim an und machten uns zusammen auf den kurzen Fussweg dahin. Meine Kamera war bereit, dennoch war der Weg etwas zu kurz – denn schon stand da der Bräutigam und lächelte seiner zukünftigen Frau entgegen, die er zum ersten Mal in dem Kleid sah. Dahin war der eigentlich geplante First Look, nur weil der Bräutigam ein bisschen zu früh da war und ein bisschen zu weit vor dem Treffpunkt wartete. Das Brautpaar störte sich nicht daran und umarmte sich und alle Gäste herzlich.
Die Gäste waren dabei nur die beiden Trauzeugen sowie die Familie von Laura. Damnjans Familie konnte leider nicht einreisen wegen der Pandemie. Die beiden werden aber noch eine grosse Hochzeit in Serbien feiern – nach Corona.
Ins Standesamt durften dann gemäss der zu der Zeit aktuellen Bestimmungen auch nur wenige Leute, nebst dem Standesbeamten: Das Brautpaar, die Trauzeugen, die Dolmetscherin, die auch die Mutter der Braut war, und ich.
Die restliche Familie wartete draussen.
Aufgrund der Pandemie fand die Trauung in einem kleineren Raum als dem üblichen, schönen Trauungssaal statt. Das Ambiente entsprach mehr einem Büro, der Standesbeamte machte dies aber mit seinem Charme und Witz mehr als wett.
Nach der Trauung eroberten wir uns den Domplatz für ein paar Brautpaarfotos, bevor es dann weiter nach Muttenz ging, wo das Essen im sehr kleinen Rahmen stattfand. Aber zuvor gab es noch eine weitere Planänderung. Trauzeuge Roland wurde schon den ganzen Tag von Schmerzen gequält, irgendwann ging es dann aber nicht mehr und er entschied sich, ins Krankenhaus zu fahren. Das Essen würde ohne ihn stattfinden müssen. Die Brautgesellschaft hat dann fix umgestellt, die Fahrgemeinschaften neu organisiert und mich als Gast zum Essen eingeladen. Ich mag ja solche spontanen Aktionen und fühlte mich auch geehrt, sozusagen als Familienmitglied einzuspringen. Dem Trauzeugen ging es im übrigen bald wieder gut, er musste aber ein paar Tage im Krankenhaus bleiben.